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Philipp van Endert Trio
Rosebud



Xanadu

Von Frank Becker


"Rosebud" ist das englische Wort für die Knospe einer Rose - es ist aber auch das letzte, geheimnisvolle Wort des Medienmoguls Charles Foster Kane im Moment seines Todes in Orson Welles´ legendärem Film "Citizen Kane". Es ist mit seiner dramatischen Bedeutung als der Schlüssel zum Leben, Traum und Scheitern eines zu Ruhm und Wohlstand gelangten scheinbar glücklichen Menschen in die Film-Geschichte eingegangen, zugleich zum Synonym für den Verlust der wahren Werte geworden.

Meint Philipp van Endert mit der Titelwahl für sein neues Album nun die Blütenknospe, oder spielt er auf Kane und dessen einsames Leben und geheimnisvolles Sterben auf seinen Schloß Xanadu an? Das Titelstück scheint die Antwort zu geben: von tiefer Ruhe, zurückgenommen und innerlich, nimmt es uns berührend mit in eine Gefühlswelt, die van Endert vielleicht mit der Filmfigur des Citizen Kane teilt - oder aber sie nur angemessen illustrieren möchte. Es gelingt. Die übrigen neun Stücke des Albums - sechs hat van Endert selber geshrieben, eines hat Bassist André Nendza beigesteuert und drei Titel sind Standards des Pop-Songbooks - unterstützen das Vorhaben. Denn auch der Opener "Reguengo" gibt einen Fingerzeig auf Sehnsüchte, eine schönere Welt, wie sie sich idealistische Aussteiger in Südostportugal gestaltet haben. Hier wie in "Rosebud" brilliert André Nendza am Kontrabaß, gewohnt vornehm von Kurt Billker sanft rhythmisch geführt, er gehört am Schlagzeug zu den besten seiner Zunft. Für die leise Melancholie zeichnet auch als Gast des Trios Rick Margitza am Tenorsaxophon.

Mit viel Fingerspitzengefühl läßt van Endert den Beach Boys-Titel "God Only Knows" in 7:34 von den Saiten seiner klangvollen Ibanez perlen, er erweist sich in Michel Legrands "You Must Believe In Spring" als Meister des Hardbop der Schule Kenny Burrell/Grant Green/Wes Montgomery und groovt mit Rick Margitza und Kurt Billker in "Landing Grounds". Auch zu dem dritten Pop-Standard "Can´t Help Falling In Love", der durch die Interpretation von Elvis Presley unsterblich wurde, ein paar Worte: Philipp van Endert hat mit André Nendza und Kurt Billker aus dem herrlichen Schmalz-Titel eine veritable Jazz-Ballade gemacht. Den epischen Schluß macht in gleicher Länge wie der Opener van Enderts "Savina". Auch hier gibt er ein Rätsel auf - oder steckt gar keine Botschaft drin? Widmet er das dem Filmkomponisten Carlo Savina, dem idyllischen montenegrinischen Ort oder vielleicht einer "Sabine"? Alles ist möglich.



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Philipp van Endert Trio
Rosebud

Philipp van Endert - Gitarren
André Nendza  - Kontrabaß
Kurt Billker - Schlagzeug
Gäste:
Rick Margitza - Tenorsaxophon (1, 2, 4, 8, 10)
Christoph Hilmann - Percussion (1, 4, 7, 8)

Produziert von Andreas Kolinski & Philipp van Endert
© + (P) 2011 JazzSick Records

Titel:
1. Reguengo   8:07
2. Overheated   5:11
3. God Only Knows  7:34
4. Fantasy Return Date  5:45
5. You Must Believe In Spring  3:57
6. Phil Ray And The Notfinders  4:57
7. Rosebud  4:27
8. Landing Grounds  6:01
9. Can´t Help Falling In Love  5:29
10. Savina  8:09

Gesamtzeit:  60:05

Weitere Informationen unter:
www.jazzsick.com
www.pve.de



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