Ekkehard Wölk
Homage to Nino Rota
Respekt!
Von
Frank Becker
Nicht zum ersten Mal wagt sich der Berliner
Pianist, Komponist und Arrangeur Ekkehard Wölk an komplexe Themen,
seine Beschäftigung mit Mozart, Bach, Mahler, Bartok u.a. Klassikern
sowie mit Filmmusiken bevorzugt italienischer Provenienz hat den Rang
seiner Arbeit hinlänglich belegt. Die Alben "Reflections on Mozart", "Desire for Spring" und "Songs, Chorals and Dances",
die ich Ihnen hier schon vorstellen konnte, zeigen die hohe Qualität
seiner musikalischen Sprache und der respektvoll dem Original
abgelauschten Interpretation.
Mit seinem neuen
Album hat er sich Nino Rota vorgenommen, der im Jahr 1954 den
Grundstein für seinen Ruhm als Filmkomponist mit der Musik zu dem
Filmdrama "La Strada" mit Giulietta Masina und Anthony Quinn legte.
Stücke aus diesem Klassiker und aus den nicht weniger berühmten Filmen
"La Dolce Vita" (1960), "Julia und die Geister" (1965), "Der Leopard"
(1963), "Romeo und Julia" (1968), "Der Pate" (1971), "Amarcord" (1973)
und "Der Pate II" (1975) hat Ekkehard Wölk gefühlvoll für sein
Jazz-Ensemble, dem neben dem bewährten Bassisten Johannes Fink auch
wieder Andrea Marcelli an Schlagzeug und an der Klarinette angehört.
Neu dabei ist Tobias Morgenstern, ein stimmungsvoller Gewinn am
Akkordeon im beschwingten "Giulietta degli spiriti" und in dem
schwerblütigen Musette-Walzer aus dem "Paten".
Daß der Trompeter Stephan Meinberg in dem raffiniert arrangierten "Via
Veneto" (ein erstklassiger Opener für das Album), dem melancholischen
"Parlami di me" und dem fiebrigen "Il Matto" und "Interlude..." dabei
ist, adelt die Stücke, schade aber, daß er nicht auch in das Thema von
"La Strada" eingebunden wurde, wohin er gewiß besser gepaßt hätte als
die zwar vorzüglich gespielte aber eben doch nicht zu 100 % stimmige
Klarinette Marcellis. Aber sprechen wir vom Kern der Aufnahmen, dem
Arrangement und dem Klavier von Ekkehard Wölk: hier ist ein kreativer
Perfektionist am Werk, der sich wohl erst zufrieden gibt, wenn ein Werk
so akkurat eingeschliffen ist wie der Kolben eines Präzisionsmotors.
Oft genug täuscht die federleicht wirkende Form über die Tiefe des
Gesamten hinweg.
Das zeigt sich zum höchsten Vergnügen des Hörers von Stück zu Stück
aufs Neue. Einmal tänzelt Wölk, dann wieder träumt er den Traum von der
großen Welt oder er gibt die Illusion eines Kino-Klavierspielers der
Vorstadt. Dann wieder öffnet er mit großzügiger Geste die Weiten eines
Cinemascope. Ekkehard Wölk hat die Stimmungen "seiner" Nino Rota-Filme
aufgesogen, verinnerlicht und kongenial umgesetzt. Das Solo, daß er
z.B. in "Amarcord" für Johannes Finks Kontrabaß geschrieben hat und zu
dem er im Seiltanz zwischen gehobenem Tanzdielen-Klang und sinfonisch
angelegtem Jazz balanciert, ist schon beeindruckend. Traumschön das
Cello Jens Naumikats in "Romeo und Julia", treibend Wölks elegantes
Tempo in "Giuliette degli spiriti" und von brillanter rhapsodischer
Weite sein Spiel in "Il Gattopardo".
Wie die Vorläufer aus Ekkehard Wölks "Klangwerkstatt" wieder ein besonderes Bonbon.
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Ekkehard Wölk
Homage To Nino Rota
Ekkehard Wölk - Klavier, Arr.
Johannes Fink - Bass
Andrea Marcelli - Schlagzeug, Klarinette
Stephan Meinberg - Trompete, Flügelhorn (1, 5, 6, 8)
Tobias Morgenstern - Akkordeon (2,11)
Jens Naumikat - Cello (9)
Produziert von Peppo Spagnoli
© 2008 Splasc(H) Records
Titel:
1. Via Veneto 3:45
2. Giulietta degli spiriti 6:04
3. Sicilian Pastorale 8:19
4. La Strada 4:57
5. Il matto 5:38
6. Parlami di me 5:32
7. Amarcord 5:10
8. Interlude from Amarcord 4:05
9. Romeo and Juliet 6:13
10. The Immigrant 7:09
11. Waltz from The Godfather 5:04
12. Il Gattopardo 6:42
Gesamtzeit: 1:09:04
Weitere Informationen unter:
www.splaschrecords.com
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