Toto Blanke - Rudolf Daek
Mona Lisa
Meisterlicher Tanz auf 2 x 6 Gitarren-Saiten
Von
Frank Becker
Manchmal entdeckt man echte Perlen spät. So geschehen mit der CD "Mona Lisa",
die obwohl bereits 2000 erschienen, auch jetzt noch Anspruch auf eine
Besprechung an dieser Stelle hat. Das gemeinsame Album der beiden
Gitarristen Toto Blanke und Rudolf Daek ist nämlich ein einziges
Vergnügen. Hier haben sich zwei virtuose Meister an den Saiten zu
wohlklingendem Tun gefunden. Unprätentiös, bestechend in Qualität und
Poesie interpretieren sie Eigenes und Fremdes so angenehm, daß man das
Album vom Nat King Cole gewidmeten Titelstück, mit dem der 1965
gestorbene Sänger und Pianist bis heute untrennbar verbunden ist, bis
zum sanften Ausklang eigentlich mit Endlosschleife spielen lassen
könnte, ohne seiner müde zu werden.
Der
Paderborner Toto Blanke, von den 70er Jahren an neben und mit u.a.
Gunter Hampel, Jasper van´t Hof, Rolf und Joachim Kühn, Jeremy
Steig, Randy Brecker, Jan Akkerman, Charlie Mariano, Tony Lakatos
und Philip Catherine zu einem bedeutenden Vertreter des neuen Jazz in
Europa geworden und einer der wenigen anerkannten Botschafter des
westlichen Jazz in den Ostblockländern des Kalten Krieges, traf vor
mittlerweile einem Vierteljahrhundert in Warschau auf sein alter ego
Rudolf Daek, mit dem ihn bis auf den Tag eine enge musikalische und
persönliche Freundschaft verbindet. Obwohl in der Tradition des Modern
Jazz verwurzelt und im Gegensatz zu Blanke ausschließlich auf
Vollresonanz-Gitarren mit Tonabnehmer eingeschworen, ergab sich sehr
schnell eine nun schon Jahrzehnte haltende kongeniale Zusammenarbeit
Daeks, der u.a. mit Slide Hampton, Jiří Mraz, Tony Scott, Uwe Kropinski, Günter "Baby" Sommer und vor allem dem Flötisten Jiří Stivín Erfolge feiern konnte, mit Toto Blanke.
Weit
ab von der "elektrischen" Musik der 70er Jahre, die Blanke mit seinem
"Electric Circus" an die Spitze brachte, haben sich er und Partner Rudolf Daek bei den 72½ Minuten ihres Albums "Mona Lisa"
ganz der intimen Lyrik und Akustik der 13 eingespielten Stücke
hingegeben. Entsprechend kontemplativ kommt die Musik daher, läßt
träumen, dem Tanz der Finger auf den Saiten lauschen und genußvoll
entspannen. Ein bißchen Reinhardt ist dabei, ein wenig Les Paul (wie
z.B. in "Monte Azul" und "Nuages"), aber vor allem Blanke/Daek mit
jeder Menge Gefühl und Musikalität. Reinhardts "Nuages", Thelonious
Monks "Round About Midnight", Carlos Gardels "Caminito" (Solo Blanke)
oder John Coltranes "Big Nick" (Solo Daek) bekommen ein neues, sehr ansehnliches Gesicht, die vier von Blanke und die zwei von Daek beigesteuerten Stücke stehen im brillanten Kontext, von Ekkehard Czerwinsky vorzüglich aufgenommen und abgemischt.
Im Spätsommer wird Toto Blanke 70 Jahre "alt". Vielleicht gibt es ja ein Geburtstagsalbum.
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Toto Blanke - Rudolf Daek
Mona Lisa
Toto Blanke - guitar
Rudolf Daek nbsp; - guitar
Produced by Toto Blanke & Ekkehard Czerwinsky
© + (P) 2000 ALISO Records
Track
List:
1. Mona Lisa 3:37
2. Monte Azul 5:23
3. Nuages 6:18
4. Renascimiento 8:28
5. Round About Midnight 7:46
6. San Ignacio 6:22
7. Cimicurri 7:44
8. Big Nick 2:48
9. Verano sin velo 3:30
10. La Paloma 6:40
11. Caminito 3:45
12. Tanz der Kraniche 7:05
13. La Comparsa 3:27
Total Time: 1:12:31
Weitere Informationen unter:
www.alisorecords.de
www.erwingrosche.de
www.ars-magna.net
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