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Der Kontrabaß Von Frank Becker Als 1981 Patrick Süskinds Monodrama „Der Kontrabaß“ im Münchner Cuvilliéstheater uraufgeführt wurde, war Nikolaus Paryla der namenlose Niemand hinter dem edlen Instrument, der sein tragisch leeres Leben, seine Haßliebe zu dem voluminösen mit vier Saiten bespannten hölzernen Corpus und seine hoffnungslose Verehrung für die Mezzosopranistin Sarah vor der Zuhörerschaft ausbreitete. Süskind hatte seinerzeit die Rolle für Paryla geschrieben, ihm auf die Natur sozusagen. Und Paryla war 140 mal darin genial. Seither
hat es ungezählte weitere erfolgreiche Interpretationen fabelhafter
Schauspieler gegeben, die den Bogen beherzt in die Hand genommen und
den Kontrabaß als lebendiges, dynamisches, klangvolles Wesen vorgeführt
haben – in der freien Hand stets ein Bier „..sie erlauben, daß ich
nebenbei Bier trinke, ich habe einen wahnsinnigen
Flüssigkeitsverlust...“. Vergessen wir Wagner nicht. Wagner haßt dieser Orchestermusiker, der seit zwei Jahren keine Frau gehabt hat, so intim und mit eben der Gewalt, mit der Wagner auf den Hörer und noch ärger auf den Musiker einstürzt. Ditters ja, aber Wagner? „Hätte es vor 175 Jahren eine Psychoanalyse gegeben, wäre uns von Wagner einiges erspart geblieben“. Walter Schmidinger gibt dem Einsamen auf dieser Hörbuch-CD nachgerade wundervoll anrührend Gestalt, die schönste Interpretation seit Paryla, diesem und Süskind ebenbürtig. Das ist zum Lachen und zum Weinen schön. Und Sarah...? Ach...!Dieses Hörbuch muß aus tiefstem Herzen und mit Nachdruck empfohlen werden!
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Der Kontrabaß Hörbuch 1 CD Gelesen von Walter Schmidinger 14,90 ¤ Zeit: 59:10 (P) 1981 WDR Köln © 2007 Diogenes Verlag Weitere Informationen unter: www.diogenes.ch |
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