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Corinna Simon trifft .riedellieder
Neues aus Eichendorff



Romantik light mit exotischen Aromastoffen

Von Stefan Schmöe

„Die klassische Sängerin trifft einen unklassischen Komponisten und es ereignet sich eine kleine Sternstunde. Etwas neues ist geboren.“ So heißt es vollmundig im Booklet der CD Neues aus Eichendorff, aber eingelöst wird davon so gut wie nichts. Philipp Riedel hat in seinen Kompositionen nach Gedichten von Eichendorff, Goethe, Storm und anderen nämlich durchaus „klassisch“ komponiert; Mendelssohn, Schumann und Brahms schwingen nicht nur gefällig mit, sondern werden in entschärfter Form, also ohne die Klippen, durch die sich die besseren ihrer Lieder vom Biedermeier abheben, nachgeahmt. Chanson und Jazz sind zwar im Begleittext angekündigt, aber es verhält sich dabei wie mit einem exotischen, irgendwie unpassenden Gewürz zum Romantik-Eintopf: Wenn man es bemerkt, ist es aufdringlich und stört. Um wirklich neues aus Eichendorff verkünden zu können, hätte es gehörig mehr kompositorischen Mutes gebraucht.

Für eine "kleine Sternstunde" reichen aber auch Stimme und Stimmtechnik von Sopranistin Corinna Simon nicht aus. In der Mittellage und bei moderaten Lautstärken ist die Stimme schön und sauber geführt, wobei das Potential sicher noch nicht ausgeschöpft ist; aber für die gelegentlichen melodischen Aufschwünge müsste dann doch mehr kommen. Der in der Höhe auf eine einzige Farbe verengte Klang müsste variabler und ausdrucksstärker sein. Der Verzicht auf Vibrato zu Gunsten einer klaren, mädchenhaften Stimmführung ist zwar reizvoll, solange er bewusst eingesetzt wird – aber an dramatischeren Stellen wartet man arg lange, bis die Stimme eingeschwungen ist. Wo die Sängerin den chansonartigen Charakter hervorheben möchte, klingt sie viel zu brav, das „Verruchte“ klingt bemüht einstudiert und kaum überzeugend. Da bleibt Corinna Simon in der Tat die angekündigte „klassische“ Sängerin, die sich das Terrain einer Chansoniere erst noch erarbeiten muss

Den Klavierpart spielt der Komponist selbst, und das recht solide. Dass auch hier alles in allzu kontrollierten Bahnen bleibt, liegt aber nicht nur am behäbigen Charakter der Kompositionen; etwas frecher könnte man sich die Begleitung durchaus vorstellen. Insgesamt bleibt von dieser CD nicht viel mehr als das attraktiv gestaltete Booklet. Nur sollte man den Versprechungen dort keinen Glauben schenken: Dass diese Musik „drängt gehört zu werden“, das darf bezweifelt werden. Die bewährten romantischen Komponisten haben da immer noch weitaus Aufregenderes zu bieten.


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Neues aus Eichendorff
Corinna Simon trifft .riedellieder


Kompositionen von Philipp Riedel
nach Gedichten von Joseph
von Eichendorff, Theodor Storm u.a.

Corinna Simon, Sopran
Philipp Riedel, Klavier


(P) & © 2006 Animato ACD6090


Track List:

1. Heimweg (Canossa) 2.39
2. Sehnsucht I (Eichendorff) 2:11
3. An den Mond (Goethe) 6:10
4. Kleines Liebeslied (Kaléko) 2:37
5. Mondnacht (Eichendorff) 3:03
6. Liebeslied (Fallersleben) 3:12
7. Das Eine in der Natur (Herder) 2:06
8. Verirrt (Storm) 2:09
9. Trost (Storm) 2:18
10. Weltende (Lasker-Schüler) 2:03
11. Abschied (Eichendorff) 2:06
12. Sehnsucht II (Schiller) 3:45

Total Time: 35:07

Weitere Informationen unter:
www.neues-aus-eichendorff.de









Da capo al Fine

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