DAS REICH, IN DEM DIE SONNE
NICHT UNTERGEHTMusik aus der Welt Karls V.
und seiner Nachfolger
Avantgarde und Experiment in der Musik vom Mittelalter bis zur Klassik, Erkunden neuer Gebiete und Zusammenhänge -das sind die Leitlinien für die Konzertreihe des WDR bei den TAGEN ALTER MUSIK IN HERNE, die hier bereits zum 25. Mal stattfinden. Diesen Grundsätzen folgt das Programm auch in diesem Jahr - und es sprengt dabei zugleich den bisherigen Rahmen. Denn während die Musik der Konzerte bisher aus den Ländern Europas kam, weitet sich jetzt der Blick zu anderen Kontinenten: erstmals sind auch Länder aus Süd- und Mittelamerika einbezogen. Das Interesse, das die Musik des Barock aus Lateinamerika auf sich zieht, ist erst seit wenigen Jahren bemerkbar. In Herne steht die "amerikanische" Musik in engem Zusammenhang mit dem diesjährigen Festival-Thema: "Das Reich, in dem die Sonne nicht untergeht" das ist das Reich Kaiser Karls V. (ihm wird dieser Ausspruch zugeschrieben). Es erstreckte sich von Böhmen und Ungarn bis nach Mexiko und Peru. Von der musikalischen Vielfalt, die im Reich Karls V. und seiner Nachfolger herrschte, geben unsere neun Konzerte kräftige Kostproben. Konzeption und Programm: Barbara Schwendowius
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Donnerstag, 9. November 2000 16.00 Uhr Kulturzentrum Armonico Tributo Austria Leitung: Lorenz Duftschmid Karl V.-Ein Reich, in dem die Musik nie verklingt (1) Flandern-Deutschland-Österreich-Ungarn Werke von Paul Hofhaymer, Heinrich Isaac, Hans Neusidler, Ludwig Senfl u.a.
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Karl V. - Ein Reich, in dem die Musik nie verklingt (1) Flandern - Deutschland - Österreich - Ungarn Die freie Abwandlung des Festival-Mottos bildet den Titel für die beiden ersten Konzerte; in ihnen werden die beiden europäischen Herrschaftsbereiche Karls V musikalisch porträtiert. Das aus Österreich stammende Ensemble ArmonicoTributo Austria übernimmt dabei die Darstellung der Musik im östlichen Teil von den Niederlanden bis Ungarn. Das Ensemble schlägt mit dem Eröffnungskonzert auch eine Brücke zum Festival 1999; dort hatte es im umjubelten Schlusskonzert sein Herne-Debüt gegeben. Auch hier tritt es wieder in einer gemischt vokal-instrumentalen Besetzung auf.
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Donnerstag, 9. November 2000 20.00 Uhr Kreuzkirche Huelgas Ensemble Leitung: Paul van Nevel Karl V.-Ein Reich, in dem die Musik nie verklingt (2) Burgund und Spanien Werke von Alexander Agricola, Thomas Crecquillon, Nicolas Gombert, Francisco da Penalosa, Vicento Lusitano, Orlando di Lasso, Pierre de Manchicourt
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Karl V. - Ein Reich, in dem die Musik nie verklingt (2) Burgund und Spanien Das in Belgien beheimatete Huelgas-Ensemble stellt die Musik im westlichen Herrschaftsbereich Karls V. vor: Flandern, Burgund und Spanien. Dies war die Welt, in der der Kaiser aufwuchs, die ihm vertraut war und in die er am Ende seines Lebens zurückkehrte. Das Huelgas-Ensemble, weltweit bekannt durch seine vielseitigen CD-Programme, ist in Konzerten in Deutschland nur selten zu hören. Für Herne ist es eine Premiere. Das zwölfköpfige Ensemble tritt in einer reinen Vokalbesetzung auf.
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Freitag, 10. November 2000 16.00 Uhr Kulturzentrum Anne Azéma, Sopran Carol Lewis, Viola da gamba Olav Chris Henriksen, Vihuela und Renaissance-Gitarre El Maestro Musik der spanischen Renaissance Werke von Luis Milán, Diego Ortiz, Esteban Daza, Alonso Mudarra, Juan Vasquez, Luys de Narváez
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EI Maestro. Musik der spanischen Renaissance Ähnlich wie die spanische Mode strahlte die spanische Musik der Renaissance auf ganz Europa aus. Die Namen von Luis Milan, Diego Ortiz, Alonso Mudarra sind heute noch vielen Lautenisten, Gambisten und Cembalisten bekannt. Anne Aihma, die französische Sängerin für Musik des Mittelalters, hat hier für sich und zwei amerikanische Instrumentalisten ein reizvolles Programm spanischer Kammermusik des 16. Jahrhunderts zusammengestellt.
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Freitag, 10. November 2000 20.00 Uhr Kulturzentrum CompaÔia musical: Ivette Gonzáles, Sopran Josep Cabré, Bariton Hugh Sandilands, Barock-Gitarre Anne-Catherine Bucher, Cembalo Marion Middenway, Violoncello El Barocco en las EspaÔas Musik und Musiker aus Spanien und Amerika Werke von Tomás de Torrejón y Velasco, Francisco Correa de Arauxo, Joan Cererols, Sebastián Durón, Gaspar Sanz, Juan de Herrera, Juan Serqueyra de Lima
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EI Barroco en las Espaüas/Barockmusik aus beiderlei Spanien Die Compaüia musical, bestehend aus zwei Sängern und drei Instrumentalisten, macht einen Brückenschlag von Spanien nach Mittel- und Südamerika. Aus dem Reich zwischen Neapel (das ebenfalls zu Spanien gehörte) und Lima, mit Abstechern nach Valeneia, Sevilla und Mexiko, kommt hiermit erstmals Musik fremder Kontinente zu Ohren.
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Samstag, 11. November 2000 11.00 Uhr Kulturzentrum Mudéjar: BegoÔa Olavide, Psalterium, qanún, Gesang Ramiro Amusategui, ´ud Daniel Carranza, Vihuela Pedro Estevan, Percussion Carlos Paniagua, Percussion Leitung: BegoÔa Olavide Auf den Spuren von Al-Andalus im Zeitalter Karls V Lieder und Balladen des 15. und 16. Jahrhunderts
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Auf den Spuren von AI-Andalus im Zeitalter Karls V. Über Europa hinaus zog Karl V., als er mit den vereinigten Heeren seines Reiches im Jahr 1535 Tunis belagerte und besiegte. Arabischer Einfluss auf das Leben und die Musik in Spanien im 15. und 16. Jahrhundert zeigt das Ensemble Mudéjar, das mit einer Sängerin und vier Instrumentalisten eine klanglich reizvolle Reise in das alte Andalusien unternimmt, in das Reich des "Rey Moro".
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Samstag, 11. November 2000 16.00 Uhr Kulturzentrum Ensemble Villancico acht Sänger, Barock-Gitarre, Blockflöte, Viola da gamba, Percussion Leitung: Peter Pontvik Oy es dia de placer Barockmusik aus Lateinamerika - Mexiko, Peru, Guatemala - Werke von Tomas Pascual, Gaspar Fernandes, Luis de Ribayaz, Juan Gutierrez de Padilla, und aus dem Cancionero Upsala
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Oy es dia de placer/Barockmusik aus Lateinamerika Eine exotische Kombination: das Ensemble aus Schweden mit acht SängerInnen und vier Instrumentalisten präsentiert Renaissance- und Barockmusik aus Peru, Guatemala und Mexiko; dabei verwendet es neben Spanisch, Portugiesisch und Latein auch mehrere lokale Indianersprachen. Die Musik stammt aus den Archiven großer Kathedralen in Lateinamerika, geschrieben von den dort tätigen europäischen oder einheimischen Kirchenmusikern. Die Noten hat man erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt. Zu den Werken zählen Villaneicos, Xäcaras, Instrumental- und Chormusik.
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Samstag, 11. November 2000 20.00 Uhr Kulturzentrum Doulce Mémoire - Le Concert des voix et des Instruments - Leitung: Denis Raisin-Dadre Karl V. und Franz I. Ritter und Mäzene Musik der Renaissance mit Werken von Jean Mouton, Nicolas Gombert u.a.
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Karl V. und Franz I. - Ritter und Mäzene Benannt nach einer berühmten Chanson des 16. Jahrhunderts, hat sich das vokal-instrumental gemischte Ensemble aus Frankreich auf die Musik der Renaissance Spezialisiert. In diesem Programm lässt es die Rivalität zwischen Franz I., König von Frankreich, und Karl V. auf künstlerischer Ebene lebendig werden. Diese Rivalität hat das politische Geschehen in Europa jahrzehntelang geprägt. Musikalisch äußert sie sich in den Werken der beiden größten Komponisten ihrer Zeit, Nicolas Gombert und Jean Mouton, die Hofkapellmeister bei Karl V. bzw. Franz I. waren.
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Sonntag, 12. November 2000 16.00 Uhr Kreuzkirche Weser-Renaissance Leitung: Manfred Cordes Karl V. und die Reformation Werke von Ludwig Senfl, Johann Walter, Arnold von Bruck, Heinrich Isaac, Sixt Dietrich, Martin Luther
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Karl V. und die Reformation Deutschland zur Zeit der Reformation: diesem Thema widmet sich das in Herne und von CD wohlbekannte Ensemble aus Bremen mit seiner vokal-instrumentalen Besetzung. Es bringt außer Musik zu offiziellen Anlässen (Kaiserkrönung und Reichstage) aussagekräftiges Repertoire der Reformation, aber auch Kompositionen zu konkreten politischen Ereignissen wie dem Türkenkrieg und dem Augsburger Interim, ergänzt durch anonyme Flugschriften mit gezielt antipapistischen und gegenreformatorischen Texten, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen.
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Sonntag, 12. November 2000 20.00 Uhr Kulturzentrum Al Ayre EspaÔol Leitung: Eduardo López-Banzo Antonio de Literes Azis y Galatea Eine barocke Zarzuela in konzertanter Version, uraufgeführt am 19. Dezember 1708 in Madrid zum Geburtstag des Königs Philipp V. von Spanien
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Antonio de Literes: Azis y Galatea Eine Zarzuela in konzertanter Version Al Ayre Espafiol, Ltg. Eduardo Löpez-Banzo Das spanische Ensemble, das sich auf Barock spezialisiert hat, konnte seit seiner Gründung 1988 schon viele Repertoire-Schätze heben und damit Spaniens Musik von einer ganz neuen Seite zeigen. Hier bringt es eine Zarzuela (eine Art kleine Oper oder Singspiel) mit, bei deren Inhalt es sich um die altbekannte und bei uns durch den jungen Händel besonders populär gewordene Geschichte vom Hirten Aeis und der Nymphe Galatea handelt. Verfasser ist Antonio de Literes, Anfang des 18. Jahrhunderts einer der bedeutendsten Komponisten Spaniens. Das Stück wurde am 19. Dezember 1708 in Madrid aufgeführt zum Geburtstag des Königs Philipp V. von Spanien.
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